Jugend debattiert- redegewandt statt redundant

Von weit her reisten sie an, von Orten, wo Fledermäuse noch in Höhlen und Indianer auf den Plätzen lebten, nur um an diesem heiligen Datum, dem 22. Januar 2016, das rhetorische Mekka betreten zu dürfen.

Denn nichts anderes war die Alexander-von-Humboldt Schule in Einfeld für 24 Schüler aus einer Bad Segeberger und vier Neumünsteraner Schulen an diesem Tage. Sie lieferten sich beim „Jugend debattiert“-Wettbewerb einen spannenden Wettkampf um die vier begehrten Plätze für den Landesentscheid, den auch eine Schülerin der AHS ergattern konnte.
Sie gewann die Finaldebatte der Sekundarstufe II. Doch bevor es soweit kommen konnte, war es ein weiter Weg. Eine Woche zuvor wurden nämlich die jeweils drei Debattierthemen für die Alters- bzw. Sekundarstufen I und II bekanntgegeben. Sie erstreckten sich von einem Mindestgewicht für Models bis hin zu einem Schulunterricht für Dialekte, von einer Verringerung der nächtlichen Beleuchtung bis hin zu einer verbindlichen Schulempfehlung für weiterführende Schulen. Über diese Themen galt es nun, sich in all ihrer Gänze zu informieren und sie von allen Seiten zu beleuchten. Doch auch wenn die Sachkenntnis das Fundament einer guten Argumentation darstellt, so sind die anderen drei Aspekte Ausdrucksvermögen, Überzeugungskraft und Gesprächsfähigkeit ebenso wichtig. All diese Fähigkeiten galt es nun, in einer möglichst zweiminütigen Einführungsrede, der zwölf Minuten dauernden freien Debatte und einer einminütigen Schlussrede zu demonstrieren. Zugleich musste man allerdings auch Improvisationstalent beweisen, da sowohl die eigene Position, d.h. ob man die Pro- oder Kontraseite vertritt, die der Redepartner und die beiden Kontrahenten erst kurz vor Debattenanfang bekanntgegeben wurden. Nur wer all diese Anforderungen und Ansprüche am besten auf sich vereinen kann, hat nach den zwei Qualifikationsrunden auch die Chance, in die alles entscheidende Finaldebatte einzuziehen. Gestärkt vom reichhaltigen AHS-Buffet und mit Spannung vom Publikum erwartet, konnten in dieser vor allem Marleen Esders und Nele Kohler aus der Sekundarstufe I, sowie Hannes Häufle und Isabel Burrer, die Vertreterin der AHS, überzeugen. Ihnen allen winkt nun ein dreitägiges Rhetorik-Camp sowie natürlich der Landesausscheid im Kieler Landtag. Doch auch die anderen Teilnehmer konnten wertvolle Erfahrungen mit sich nehmen und werden im nächsten Jahr vielleicht wieder zu dieser Wallfahrtstätte der Rhetorik pilgern.