Auf den Spuren der EU

Mittwoch, der 31.05.2017, 3.00 Uhr morgens - der Wecker klingelte und jeder wusste, heute geht es nach Brüssel. Die YES!-Schulgruppe der AHS folgte an diesem Tag einer Einladung von Pauline Weinzierl, Mitarbeiterin der EU-Kommission.

Diese Einladung bekam die Gruppe beim Young Economic Summit im vergangenen Jahr, als Weinzierl die Expertin der Gruppe zum Thema Freihandelsabkommen war. Die fünftägige Reise in die belgische Hauptstadt versprach ein Kennenlernen mit Politikern der EU und der EU selbst. Es sollten Einblicke in die politische Arbeit gegeben werden, die in der Schule nicht vermittelt werden können.
Am Hamburger Flughafen startete die Reise zusammen mit Herrn Finger. In Brüssel gelandet, machten wir uns auf die Suche nach dem ortsansässigen ZDF-Auslandsstudio. Dort trafen wir Anne Gellinek, die Leiterin des Studios. Sie gab uns Einblicke in die Arbeit der Korrespondenten und erklärte uns die EU bezogene Arbeit des ZDF-Sitzes. Auch eine Führung durch die Stadtvilla, in welcher sich das Studio befindet, durfte nicht fehlen. Mit der journalistischen Sicht  im Gepäck führte uns der Weg schließlich zur EU selbst. Anlaufziel war das Europäische Parlament. Es stand uns ein Treffen mit Reimer Böge, dem EU-Abgeordneten aus Schleswig-Holstein, bevor. In ca. 1 ½ Stunden erzählte er uns von seinem politischen Werdegang und seiner Arbeit in der EU. Außerdem beantwortete er uns Fragen zu den verschiedensten politischen Themen. Nach diesem Treffen freuten wir uns gegen 16 Uhr endlich in unserem Hotel einchecken zu können und unsere Koffer abzustellen, die wir den ganzen Tag hinter uns her gezogen hatten.
Am zweiten Tag folgten wir schon bekannten Straßen. Im Europäischen Parlament wartete bereits der Assistent und die Praktikantin von Reimer Böge auf uns. Sie führten uns durch das Gebäude zum Plenarsaal. Dort fand zu diesem Zeitpunkt gerade eine Plenarsitzung mit einigen Abgeordneten statt, bei welcher wir zuschauen durften. Anschließend gab es eine Abstimmung über Gesetzesänderungen und -vorschlägen. In ca. 15 Minuten stimmte das gesamte Parlament über gefühlte 40 Entscheidungen ab. Fasziniert von dieser Schnelligkeit in der Entscheidungsfindung, versuchten auch wir das Prinzip umzusetzen. Nach vielen Versuchen klappte es am letzten Tag unserer Reise auch schon ganz gut. Nach dem zweiten Parlamentsbesuch ging es für uns zum Hanse-Office. Das Hanse-Office ist die Vertretung für Schleswig-Holstein und Hamburg. Wir bekamen einen Vortrag über die Arbeit dieser Institution. Während wir uns vorher noch fragten, warum die einzelnen Bundesländer solche Sitze in Brüssel haben, waren wir hinterher erstaunt darüber, was das Hanse-Office für eine Mitsprache in der EU hat und wofür es sich einsetzt. Anschließend führte uns Joshua auf einer kleinen Stadtführung durch Brüssel und zeigte uns viele Sehenswürdigkeiten, wie z.B. den Justizpalast und das Königsschloss. Geschafft vom Tag ließen wir diesen gemütlich ausklingen.
Am Freitag besuchten wir das Besucherzentrum der Europäischen Kommission. Auch dort bekamen wir einen Vortrag zur Arbeit der Kommission. Es wurden viele Fragen geklärt, die sich im Vorwege gestellt hatten. Doch eigentlich waren wir aus einem anderen Grund in der Kommission. Ein Wiedersehen mit Pauline Weinzierl stand bevor. Wie schon im vergangen Jahr beim Young Economic Summit erzählte sie uns von ihrer Arbeit. Während sie damals noch bei den TTIP-Verhandlungen zusammen mit den Amerikanern an einem Tisch saß, sitzt sie derzeit zusammen mit den Briten an einem Tisch und verhandelt über den Brexit. Sie gab uns spannende Einblicke in die derzeitige Situation und beantwortete themenspezifische Fragen. Außerdem erklärte sie uns, wie man beruflich in die EU-Kommission gelangen kann und wie es sie dorthin geführt hat. Nach 2 ½ Tagen mit vielen neuen Informationen zur EU, ihren einzelnen Instrumenten und ihrer Arbeit, war das festgelegte Programm für uns beendet. Am Nachmittag genossen wir das gute Wetter und verarbeiteten die Eindrücke der bereits vergangenen Tage.
Am Samstag folgten wir der Empfehlung mehrerer Personen und gingen ins Parlamentarium. Dort ist die Geschichte der EU auf sehr interessante Weise dargestellt. Durch moderne Technik werden Texte und Videos in alle Sprachen übersetzt, die in der EU gesprochen werden. Auf dem Weg durch das Parlamentarium erkannten wir viele Strukturen wieder, die wir bereits kennengelernt haben. Es gab uns eine Zusammenfassung um auch die letzten Verzweigungen in der EU und vor allem ihre Entstehung zu verstehen. Außerdem gab es uns einen Ausblick auf die mögliche Zukunft der EU. Nach dem Parlamentarium suchten wir das „Haus der Geschichte“ auf, welches erst vor wenigen Wochen eröffnet worden war. Auch dieses Museum ist ein Projekt der EU und erklärt ebenfalls mit moderner Technik die Geschichten der einzelnen Länder und die Entwicklung der EU-Länder vor der Entstehung der EU. Den letzten Abend in Brüssel verbrachten wir – ganz europäisch – mit dem Fußball Champions-League-Finale in einem Restaurant.
Sonntagmorgen mussten wir im Hotel auschecken und durften wieder den gesamten Tag unsere Koffer hinter uns herziehen. Während wir die letzten Tage alle Strecken zu Fuß zurückgelegt haben, nutzen wir an diesem Tag die öffentlichen Verkehrsmittel: 14 Stationen mit der Metro und wir hatten unser Ziel erreicht. Aus weiter Entfernung konnten wir es schon sehen: das 102 Meter hohe Atomium. Doch bevor wir dieses besuchten, liefen wir einmal quer durch Europa. Im Mini-Europe konnten wir alle großen Gebäude und Sehenswürdigkeiten der europäischen Länder in zwei Stunden bewundern. Anschließend ging es ins Atomium, welches zur EXPO 1958 gebaut und Anfang der 2000er saniert wurde. Fasziniert vom Gebäude selbst und etwas enttäuscht von der derzeitigen Ausstellung über die Luftfahrt, machten wir uns auf dem Weg zum Königspalast und anschließend zur Nationalbasilika des Heiligen Herzens, der fünftgrößten Kirche der Welt. Ein Gospelkonzert im Inneren der Kirche war ein schöner Abschluss, bevor wir uns wieder auf den Weg zum Flughafen machten. Um 22 Uhr betraten wir auf dem Hamburger Flughafen wieder deutschen Boden.
Die Reise hat bei uns allen schöne und lustige Momente hinterlassen und wird uns noch lange in Gedanken bleiben.

Im Namen der Gruppe
Svenja Sachau

YES!-Schulgruppe der AHS

stehend: Jonathan Kurczinski, Svenja Sachau, Loris Stoffers, Christin Wollny, Jannis Holstein, Joshua Fechner, Luise Mittelstät
hockend: Fabian Urzua, Herr Finger