Nach quälender elfstündiger Zug- und Busfahrt erreichten wir das Bildungszentrum von „Outward Bound“ in Baad, Österreich. Leider wurde uns an diesem Abend auch mitgeteilt, dass die Gruppe für die Zeit der Aktivitäten am Tag getrennt wird. Somit verbrachte man viel Zeit mit den gleichen Leuten.
In den nächsten beiden Tagen absolvierten wir eine Tagestour mit einer Länge von über 15 Kilometern und 800 Höhenmetern. Das Highlight dieser Tour war mit Abstand der Schneesturm auf über 2000 Metern, bei dem in wenigen Minuten die gesamte Berglandschaft mit Schnee bedeckt war. Am zweiten Tag wurde uns die Aufgabe gestellt, mit ein paar Seilen eine Schlucht zu überqueren und sicher auf der anderen Seite anzukommen. Diese Aufgabe wurde auch von beiden Gruppen souverän gelöst.
Am Mittwoch ging es dann los mit dem Highlight der Kursfahrt: der 3-Tages-Tour. Nach dem eigenständigen Planen ging es los. Es lässt sich sagen, dass uns diese Wanderung am Mittwoch rückblickend an den Rand unserer Leistungsfähigkeit gebracht hat. Denn dieses Mal hatten wir nicht nur mal wieder mit einem Schneesturm zu kämpfen, sondern dazu kam noch das Gewicht von 15 Kilo des Rucksacks, in dem wir unsere Wechselsachen und Proviant mitnehmen mussten. In der darauffolgenden Nacht hatten wir die Aufgabe, uns aus unseren Wanderstöcken und einer großen Plane ein Biwak zu bauen und in diesem die Nacht zu verbringen. Respekt an mein Profil, denn jeder einzelne stellte sich dieser Aufgabe und nur wenige Schüler gingen in der Nacht in eine Scheune, um dort den Rest der Nacht zu verbringen.
Am zweiten Tag der 3-Tages-Tour wanderten wir 16 Kilometer quer durch das Kleinwalsertal und betraten sogar wieder den Boden der Bundesrepublik Deutschland, nur um ihn kurz danach wieder zu verlassen und die Nacht in einer Selbstversorgerhütte zu übernachten. Es war ein tolles Gefühl, sich nach zwei Tagen Kälte, Anstrengung und einer sehr kurzen vorherigen Nacht in ein warmes Bett zu legen! Am Tag darauf wurde die 3-Tages-Tour mit dem Abseilen einer Brücke aus 80 Metern Höhe beendet. Kurz darauf kamen wir auch wieder in unserer Unterkunft an, wo wir uns – nach ausgiebiger Materialpflege – so schnell wie möglich eine der warmen Duschen sicherten. Am Sonntag ging es auch schon wieder Richtung Schleswig Holstein. Gegen Mitternacht erreichten wir Neumünster und hatten am darauffolgenden Tag Zeit, das Erlebte zu verarbeiten und das Schlafdefizit auszugleichen!
Rückblickend war die Entscheidung, auf den Luxus, den die anderen Profile in Rom oder Paris hatten, zu verzichten absolut richtig. In dieser Woche haben wir die selbstverständlich wirkenden Dinge wie fließendes Wasser oder ein warmes Zuhause schätzen gelernt. Die gesammelten Erfahrungen werden uns in unserem Leben weiterbringen und helfen. Außerdem sind wir als Sportprofil noch näher zusammengewachsen und eine noch engere Gemeinschaft geworden, als wir es sowieso schon waren.
Marten, Sportprofil 12.Jg