Kurz vor 15:00 Uhr versammelten sich die jungen Leserinnen und Leser, allesamt ja schon jeweils Siegerinnen beziehungsweise Sieger ihrer Schulen, viele in Begleitung von Eltern oder Großeltern, und warteten gespannt auf den Beginn des Wettbewerbs. Zunächst sprach die Leiterin der Veranstaltung, Frau Marianne Ehlers, Referentin für Niederdeutsch beim Schleswig-Holsteinischen Heimatverbund, ein paar einleitende Worte und bedankte sich bei dem Verbund der Sparkassen und der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, die den alle zwei Jahre stattfindenden plattdeutschen Vorlesewettbewerb finanziell stützen und somit erst ermöglichen.
Anschließend wurde die Geduld von Lea Hinz zunächst auf eine harte Probe gestellt: der Wettbewerb begann zunächst mit den Lesebeiträgen der Kandidatinnen und Kandidaten aus der Altersgruppe der dritten und vierten Klassen. Anschließend musste sogar noch eine kleine Pause abgewartet werden, in der die Mitglieder der Jury eine erste Rücksprache miteinander hielten.
Dann ging es endlich weiter. Lea hatte Glück gehabt. Bei der vorher stattgefundenen Festlegung der Reihenfolge war ihr ein mittlerer Platz zugelost geworden. Endlich durfte sie beginnen. Äußerlich ruhig und gefasst nahm sie ihren Platz ein und las souverän und sicher ihren Lieblingstext „De Steensmieter“, von Brigitte Fokuhl, vor. Es ist eine nachdenklich stimmende Geschichte über den Drang der Menschen sich zu streiten und diesen Streit in Kampf mit Toten und Verletzten ausufern zu lassen.
Nachdem dann auch der letzte Mitbewerber seinen Text vorgelesen hatte, zog sich die Jury zur endgültigen Urteilsfindung zurück. Derweil lud die Stadtbücherei Rendsburg alle Anwesenden zu einer kleinen Kaffeepause ein.
Anschließend versammelten sich alle wieder und die Ergebnisse wurden bekannt gegeben. Lea Hinz erreichte einen verdienten zweiten Platz. Ihre Freude war groß. Dies liegt besonders darin begründet, dass bei diesem Wettbewerb auf der sogenannten Landschaftsebene auch die jeweils Zweitplatzierten eine Runde weiterkommen.
Ganz plötzlich hatten Lea und der erste Sieger auch so etwas wie einen VIP-Status erreicht:
Zwei Reporter von Zeitungen stürzten sich mit Bleistift, Notizblock und Fotoapparat auf die erfolgreichen Vorleser. Eine Reporterin vom Hörfunk NDR 1 Welle Nord ging mit dem bekannten großen blauen Mikrofon auf die Jugendlichen zu, die sich bereitwillig interviewen ließen. Am Freitag, 23. Februar 2018, gibt es am späten Nachmittag auf NDR 1 eine Hörfunkreportage über diesen Wettbewerb.
Wir gratulieren Lea Hinz und wünschen ihr alles Gute für die kommende Runde.
Michael Redecker
Kieler Nachrichten vom 22. Februar 2018 |