Die erste digitale Projektwoche an der Alexander-von-Humboldt-Schule ist Geschichte – und sie hätte viel besser nicht laufen können! Über 100 Schülerinnen und Schüler des 11. Jahrgangs nahmen in der vergangenen Woche am ökonomischen Planspiel WIWAG teil und sammelten dabei wertvolle betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse – als Ersatz für das auf Grund der Corona-Pandemie entfallende Wirtschaftspraktikum.
Obwohl sich doch alle Unternehmensvorstände nur virtuell in ihren Videokonferenzen begegnen, herrscht geschäftiges Treiben. Der Unternehmensbericht des 14. Geschäftsjahres ist herausgekommen, die entscheidenden Kennzahlen müssen nun analysiert werden. Ist die Unternehmensstrategie aufgegangen? Wie hoch ist der Marktanteil gemessen am Absatz? Konnten die Produktionskosten gesenkt werden? Und wie begründet sich der Preis der Konkurrenz? Haben sich die Investitionen ins Ausland gelohnt? Konnten die Gewerkschaften besänftigt werden? Wer hat den hoch dotierten Umweltpreis gewonnen? Alles Fragen, auf die die Aktionäre in der Hauptversammlung eine Antwort suchen. Und dann sitzt den Vorständen auch noch die Presse im Nacken. Und die Geldgeber: wird der Imagefilm eine erfolgreiche Wirkung zeigen und weitere Investoren anziehen?
Insgesamt 15 Unternehmen traten auf drei Märkten (Headsets, Smartleuchten, mobile Bierkühler) gegeneinander an und trafen in vier bzw. fünf Geschäftsjahren zentrale Managemententscheidungen in den Bereichen Produktion, Marketing, Finanzen und Personal. Jeder übernahm dabei eine eigene Vorstandsposition. Dabei entwickelten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach und nach ein gewisses Gespür für betriebswirtschaftliche Zusammenhänge. Jedes Geschäftsjahr (gespielt an einem Wochentag) begann mit der Analyse der Vorjahresergebnisse im zwölfseitigen Unternehmensbericht. Gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten. Bei der Erläuterung der Ergebnisse standen ihnen die WiPo-Lehrkräfte, welche die Kursleitung innehatten, als Aufsichtsrat oder Unternehmensberater zur Seite. Im Vorwege erstellte Lernvideos sorgten für einen fachlichen Input. Diese und weitere Hilfen aus den Bereichen Strategie und Personalplanung unterstützten die Vorstände in ihrer Entscheidungsfindung. Dabei mussten sie auch die Umweltfaktoren (Inflation, Materialkosten, Lohnanpassungen, technologischer Fortschritt) für die entsprechenden Geschäftsjahre im Blick behalten. Ein kühler Kopf, strategisches Denken, Kalkulationsgeschick und Durchsetzungsvermögen waren in den Entscheidungsphasen von Nöten.
Es war für alle Beteiligten eine intensive Woche mit vielen Erkenntnissen, die im Abschluss aufgearbeitet und evaluiert wurden. Auch die Technik lief verhältnismäßig gut und machte der Simulation nur selten einen Strich durch die Rechnung. Ersatzlos gestrichen wurde das Praktikum übrigens nicht. Immerhin 13 Schülerinnen und Schülern war es nämlich möglich, es unter Einhaltung aller Hygienebestimmungen durchzuführen. Wir sagen danke an alle Beteiligten!
Fachschaft WiPo