Mensch und Menschlichkeit zwischen Digitalisierung, Klimawandel und Covid-19

(Klausurersatzleistung in Q2 zum Kursthema Skulptur & Plastik)

Der rote Faden (Jessie Findeisen-MacKenzie, 12c)

Jessie Findeisen MacKenzie0 Jessie Findeisen MacKenzie1

Die Hände sind der Teil unseres Körpers, mit dem wir berühren und berührt werden können. Sie sind einer der wichtigsten Teile unseres Körpers. Im Kontext dieser Plastik stellen sie Kontakt, Nähe und Trost zwischen zwei Menschen, ganzen Menschengruppen oder sogar unterschiedlichen Ländern dar. Sie berühren sich zwar nicht ganz, was die Isolation durch die Pandemie symbolisieren soll, strecken sich aber zueinander hin, was Zuneigung und das menschliche Bedürfnis nach Nähe ausdrückt. Verbunden sind sie nur sinnbildlich durch den roten Faden, der die Menschlichkeit, also Empathie, Fürsorge und Zusammenhalt darstellen soll. Die Unterschiede zwischen den Hauttönen sollen das Überwinden interkultureller Barrieren wie Rassismus symbolisieren, im Bezug zu dem „Black-Lives-Matter“- Movement, das 2020 ein Symbol für Menschlichkeit und Akzeptanz geworden ist. Die Unebenheiten und Bruchstellen, die bei der Erstellung der Plastik entstanden sind, wurden nicht entfernt, da sie eine gewisse Rauheit und Imperfektion ausdrücken, die das Menschsein ausmachen.

Die Plastik stellt vor allem die Verbindung zwischen den Menschen trotz physischer Isolation (Quarantäne in der Pandemie) dar. Hierbei sollten eher die positiven Seiten dieser Zeit beleuchtet werden, denn wenn es darauf ankommt, können Menschen zusammenhalten und sich in der Schwäche gegenseitig (emotional) unterstützen. Letztlich ist dies, wie ich die positive Seite der Menschlichkeit definieren würde.

 

Welt in Flammen (Julian Rutz, 12b)

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Mit „Welt in Flammen“ soll, wie der Titel es bereits umschreibt, eine in Flammen stehende Erde symbolisiert werden. Diese wurde aus 5 kg Ton modelliert und mittels Draht in den Schlot eines Kamins gehängt. Die Erde ist den Flammen des im Inneren des Kamin herrschenden Feuers unmittelbar ausgeliefert. Hierbei soll in Bezug auf den Klimawandel und den daraus resultierenden Waldbränden auf die Gefahr für den ganzen Planeten aufmerksam gemacht werden. Es zeigt sich, wie es im Extremfall mit der Erde weitergehen könnte, wenn wir unser Verhalten ihr gegenüber nicht verändern.

 

Der Mensch (Jana Cheng, 12f)

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Diese Plastik stellt dar, was der Titel verrät: Den Menschen.
Zu sehen, ist das grundlegende Wesen der Menschheit, das sich durch unsere Gesellschaft, die Politik und die Wirtschaft zieht. Menschen sind oftmals voller Gier und handeln trotz all dieser Schattenseiten gegenüber ihren Mitmenschen voller Empathie und Liebe. Genau dieser Kontrast zwischen dem Hinterhältigen, Egoistischen, Negativen gegen das Liebevolle, Selbstlose und Postive soll hier dargestellt werden. Was das echte Wesen des Menschen ist, kann wohl nur der Schatten verraten.

                    
Aderlass (Martha Tönnis, 12b)

Martha Tnnis1 Martha Tnnis2 Martha Tnnis3

Der Plastik liegen drei wesentliche Punkte der Digitalisierung zugrunde, darunter zum einen, dass die Modernisierung zu mehr Komfort führt und das Leben der Menschen erleichtern soll. Außerdem wird der Mensch nach und nach ersetzt, zum Beispiel durch Artificial Intelligence, Computer und Maschinen, die nicht nur in der Arbeitswelt viele Aufgaben der Menschen übernehmen. Des Weiteren ist eine wichtige Basis, dass im Internet Gefühle oft verleugnet werden und nur das Perfekte gezeigt wird. Im Grunde liegt der Fokus auf der Entmenschlichung durch die Digitalisierung. Dem Menschen werden immer mehr charakteristische Eigenschaften genommen. Sowohl Gefühle als auch Individualität verlieren durch sie an Bedeutung, denn um mehr Effizienz zu errei-chen werden Menschen durch Technik ersetzt.
In meiner Umsetzung dieser Gedanken habe ich das Herz als Repräsentanten des Men-schen gewählt, denn das Herz ist einerseits als Symbol für Gefühle und andererseits als Symbol für das Leben bekannt. Außerdem wird suggeriert, dass die Einnahme des Men-schen schon sehr weit fortgeschritten ist, da das für das Leben so essentielle Herz be-troffen ist.
Durch die Wahl von Draht und Kabeln als Adern soll die Technik und Digitalisierung re-präsentiert werden, die nach und nach die Menschheit durchzieht.
Den Titel „Aderlass“ habe ich gewählt, da der Mensch im Grunde genommen einem Aderlass unterzogen wird, indem ihm die menschlichen Züge genommen und diese so-wohl durch Technik als auch durch Digitalisierung ersetzt werden. Es wird das Blut, der „Lebenssaft“ herausgelassen, um dann den Menschen digital neu zu erschaffen.
Um das Ergebnis meiner Arbeit gut zu präsentieren habe ich mir überlegt, das Herz vor einem Spiegel zu fotografieren. Der Spiegel steht in diesem Fall dafür, dem Menschen den Einfluss der Digitalisierung vor Augen zu führen, ihm also quasi selbst den Spiegel vorzuhalten, um ihn reflektieren zu lassen, inwiefern es ihn verändert. Andererseits repräsentiert der Spiegel die Echokammer in der sich der Mensch im Internet befindet.
Im Kontext „Mensch und Menschlichkeit in Zusammenhang mit der Digitalisierung“ soll diese Plastik bewusst machen, wie groß der Einfluss auf den Menschen ist, denn viele bemerken die Veränderung gar nicht.

Spiegelbild: Internet (Eric Ollanescu-Orendi, 12a)

Eric Ollanescu Orendi1 Eric Ollanescu Orendi2

Das Kunstwerk spiegelt die durch die Digitalisierung entstandene, doppelte Persönlichkeit wider, die einem jeden Nutzer innewohnt.
Die eigene Persönlichkeit ist eine Zusammensetzung vieler verschiedenster Teile. In der digitalen Welt jedoch werden viele dieser Teile versteckt oder sogar verändert. Ungeachtet der Tatsache, dass eine Person am anderen Ende des Netzes sitzt, kommt es bei jedem Nutzer schon mal zu einer Äußerung, die eine andere Person verletzen könnte. Das Internet kann somit die böse und schlechte Seite des Selbst sichtbar machen, auch wenn es nicht beabsichtigt ist.
Meistens ist man durch die Anonymität vor dem zweiten Gesicht, das man im Internet trägt, geschützt. Das Internet erweckt manchmal die schlimmsten Seiten der Gesellschafft und befeuert diese.
Dennoch gibt es immer Menschen, die einfach versuchen, in dem Chaos ihre Menschlichkeit zu bewahren. Sie versuchen besser zu sein, als sie im realen Leben sein könnten. Jeder kann mit einem Klick falsche, aber auch richtige Dinge tun. Das Internet hat zwei Seiten und wird diese immer haben, man darf es nur nicht ignorieren.


Distanz und Nähe (Tom Nöthel, 12f)

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Die beiden im Werk zu sehenden Hände symbolisieren genau dies: Distanz und Nähe. Es sind zwei aufeinander prallende Welten, welche von denselben Individuen, mit denselben Gefühlen geprägt sind, sich jedoch grundsätzlich unterscheiden. Die Welt der sozialen Distanz, der digitalisierten Welt, in der die Zwischenmenschlichkeit ein seltenes Gut ist, und andererseits die Welt der direkten Menschlichkeit. Hier hervorgerufen durch eine Sehnsucht, die uns die Pandemie vor allem im harten Lockdown brachte, sehnen sich die Menschen nach der Nähe, welche sie zuvor selbst immer weiter abschafften, und es stellt sich die Frage, ob es, wenn alles vorbei ist, wieder dazu kommen wird...


Die Krankheit der Erde (Julia Nöthel, 11f)

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Ich habe mich bei meiner Installation mit dem Thema Klima, genauer mit dem Einfluss des Menschen auf unser heutiges Klima und wie es sich verändert, auseinander gesetzt. Ich wollte dabei den schlechten Einfluss, den wir Menschen auf unsere Natur nehmen, festhalten und zeigen, dass der Mensch auch bei dem Planeten, den er zum Leben braucht, nur das tut, was er am besten kann, und das ist: zerstören. Wir leben in einer technologisch weit entwickelten Zeit, in der wir mehr konsumieren als jemals zuvor. Gleichzeitig waren die Menschen aber auch noch nie so faul und bequem wie heutzutage. Ein kleiner Trip zum Supermarkt um noch Chips und Cola für den Abend zu holen? Natürlich muss man da das Auto nehmen, alles andere wäre ja auch viel zu anstrengend. Sieben Tage die Woche Fleisch essen? Klar wie kann man sich denn sonst ernähren? Der wesentliche Punkt ist, dass der Mensch der Erde mit seinem Verhalten schadet, obwohl beispielsweise der CO2 Ausstoß schon mit wenig Aufwand um eine nicht unbedeutende Menge verringert werden könnte. Dafür müsste man sich nur eben mal aufs Fahrrad setzten. Für meine Installation habe ich zunächst eine menschliche Hand geformt, wobei ich noch einen Teil des Unterarms angesetzt habe, da mir das natürlicher erschien, als eine Art Podest zu bauen. Nachdem der Ton trocken war, habe ich einen Ableger meiner Schreibtischpflanze abgeknipst und diesen mit Sekundenkleber in die Mitte der Handfläche geklebt. Den unteren Teil der Pflanze habe ich dann mit Wasserfarbe in mehreren Schichten schwarz angemalt. (Den Ableger hätte ich sowieso abschneiden müssen, ich habe also kein pflanzliches Material verschwendet). Mein Zielgedanke war dabei, die Wirkung des Menschen, oder die der menschlichen Hand auf die Natur und unseren Planeten zu verdeutlichen. Die Handhaltung ist gerade parallel zum Untergrund und geöffnet, sodass sie die Pflanze hält, ohne sie physisch direkt zu zerstören. Stattdessen geht von der Hand selbst diese fast schon seuchenartige Schwärze aus, die sich in der Pflanze verbreitet. Ich wollte, dass es wirkt, als würde die Hand hier repräsentativ für die Menschheit, die Pflanze vorsichtig halten, als wäre sie etwas Wertvolles. Genau das ist die Pflanze oder besser die Natur für uns Menschen nämlich. Sie ist notwendig für unser Überleben auf diesem Planeten und trotzdem gehen wir mit ihr um, wie wir es nunmehr tun. Und zwar vernichtet die Hand die Pflanze, oder auch der Mensch die Natur. Nicht um des Zerstörens Willens und nicht um dem Planeten absichtlich zu schaden, sondern als Nebenprodukt der menschlichen Bequemlichkeit und des Massenkonsums.

Ich habe mal irgendwo gehört, der Mensch sei die Krankheit der Erde, und genau das habe ich versucht in meiner Installation darzustellen: wie der Mensch tötet, was für sein eigenes Überleben notwendig ist. Ohne uns Menschen wäre der Planet besser dran.