Die meisten Menschen sind von Eichhörnchen entzückt. Sie sind niedlich und kümmern sich aufopfernd um ihre Jungen. Baby-Eichhörnchen sind in ihren Nestern stetig in Gefahr von Katzen, Habichten oder anderen Feinden erbeutet zu werden. Für den Winter schaffen sich Eichhörnchen Reserven, die sie vergraben.
Eichhörnchen sammeln jedoch nicht nur Eicheln, Nüsse, Samen und Früchte, gelegentlich räubern sie auch in den Brutstätten von Vögeln. Ertappen wir sie dabei, finden wir die puscheligen Wesen nicht mehr ganz so süß. Aber essen wir nicht selbst gern Hähnchen? Die Tatsache, dass auch Tiere andere Tiere töten, um zu überleben und in der Tierwelt vieles geschieht, das uns schrecklich erscheint, veranlasst Menschen zu der Annahme, dass der Mensch dazu berechtigt ist, Tiere den respektlosesten Praktiken auszusetzen. Die Grausamkeit des Menschen scheint im Umgang mit Tieren keine Grenzen zu kennen.
Das diesjährige Motiv der Weihnachtskarte der Alexander-von-Humboldt-Schule (von Emma Charlotte Marie Krieger, 6b) ist somit ein verstecktes Sinnbild dafür, dass der Mensch seine Beziehung zu Tieren überdenken sollte.
Messen wir nicht mit zweierlei Maß? Während der Hund mit uns am Tannenbaum sitzt, schmort die Weihnachtsgans im Ofen. Die Festtage sind eine Zeit der Bräuche und familiären Traditionen. Was da auf den Teller kommt und die Reste davon, sind derzeit am Tannenbaum und auf einem Tisch in der Eingangshalle der AHS zu sehen. Demgegenüber hängen die Fensterbilder von Waldtieren, die ein glückliches Leben haben, aber ebenso durch das Eingreifen des Menschen in ihre Lebensräume und die Folgen von Umweltschäden bedroht sind.
In der Weihnachtszeit wird geschlemmt und konsumiert. Kaum ein Produkt (vom Angorapullover zu den neuen Winterstiefeln), das ohne ein Tier auskommt. Unsere kerzenerleuchteten Stuben sind jedoch schwerlich mit den Bildern aus Mast- und Schlachtbetrieben, von Tiertransporten oder von Schafen mit blutigen Wunden vom Scheren und gerupften Gänsen zu vereinbaren. Die Verdrängungsmaschinerie funktioniert wie geschmiert und die Wirklichkeiten werden strikt getrennt.
In der diesjährigen Weihnachtsausstellung bittet die Fachschaft Kunst »Tiere zu Tisch« und möchte zum Nachdenken anregen. Wir wünschen allen nach diesem anstrengenden Jahr ein besinnliches und trotz allem schönes Weihnachtsfest.
Die Kunstfachschaft