Bericht vom Auslandsjahr in Irland

Moin!
Ich bin Emilie Tertel und würde normalerweise in die 10. Klasse der Alexander-von-Humboldt-Schule gehen, jedoch mache ich dieses Jahr ein Auslandsjahr in Irland. Ich genieße meine Zeit sehr und möchte fast gar nicht mehr zurück.

Ein Auslandsjahr ist der perfekte Weg, dein Selbstvertrauen zu verbessen, eine neue Kultur zu entdecken und natürlich ein zweites Zuhause zu finden. Ich bin jetzt seit 7,5 Monaten in Irland und in dieser Zeit habe ich unglaublich viele neue, liebenswerte Menschen kennengelernt. Ich war über meine Weihnachtsferien in Deutschland und habe dort die kurze Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie genossen. Jedoch waren meine Gedanken oftmals in Irland und bei meinem zweiten Leben. Ja, es ist wie ein zweites Leben geworden, eine ganz andere Welt. Das Auslandsjahr – hier her zu kommen – war die beste Entscheidung meines Lebens! Und es bedeutet ein Jahr Pause von dem bisherigen Alltags- und Schulstress.

Ich werde ein wenig von meinem „normalen“ Alltag erzählen.

Ich stehe in der Woche um 7.30 Uhr auf, ziehe meine Schuluniform an, mache mich fertig für die Schule und werde dann um 8.10 Uhr von meinem Gastvater zum Schulbus gefahren. Ich fahre 10 Minuten mit dem Bus bis zur Schule. Normalerweise habe ich immer ein wenig Freizeit, bevor die Schule beginnt, so dass ich mit meinen Freunden oftmals ein Stück spazieren gehe – zu Einkaufsläden oder an einem kleinen Bach entlang. Bei schlechtem Wetter bleiben wir in der Schule und machen dort etwas zusammen. Mein Unterricht beginnt erst um 9 Uhr.

Ich habe jeden Tag zwischen 9 und 10 Stunden, allerdings ist der Stoff sehr einfach im Gegensatz zu Deutschland. Ich habe relativ viele Freistunden, zum Beispiel weil ich kein Irisch lerne. So kann ich meine Hausaufgaben gut in der Schule machen. Wir sind 11 Austauschschüler in meinem Jahrgang und verbringen unsere Freistunden immer zusammen. Meine Pausen verbringe ich jedoch mit den Iren.

Mein Bus fährt um 15.50 Uhr zurück, daher habe ich gut 30 Minuten zwischen Schulende und der Abfahrt meines Busses, um in Geschäften ein wenig zu stöbern oder Zeit an der Bushaltestelle mit meinen Freunden zu verbringen. Mein Bus fährt leider einen längeren Weg nach Hause, deshalb bin erst um 16.20 Uhr an meiner Bushaltestelle. Den Rückweg laufe ich immer mit meiner Gastschwester zusammen zurück. Sie heißt Rocio und kommt aus Spanien. Unser Essen ist immer fertig, wenn wir nach Hause kommen. Wir essen zusammen und machen auch abends etwas gemeinsam, da unsere Gasteltern sehr lange arbeiten. Wir backen, gucken Filme, spielen Gitarre, machen Sport, gehen spazieren oder lesen. Ich gehe meistens gegen 23 Uhr ins Bett.

An den Wocheneden mache ich oftmals etwas mit meiner Gastfamilie zusammen. Sie zeigt mir Irland oder wir gehen shoppen. Besonders viel mache ich mit meiner Gastschwester Mary, sie ist 7 Jahre alt, und mit meiner Gastmutter Martina. Die beiden sind super liebenswert und würden alles für mich tun. Außerdem habe ich einen Gastbruder, Darren, er ist 15 Jahre alt und macht alles mit seinem Vater David zusammen. David ist Jäger und eigenständiger Bauarbeiter. Darren hilft ihm gerne und oft bei allerlei Arbeit. Ich mache auch viel mit der Gruppe der Austauschschüler am Wochenende. Wir fahren zum Beispiel mit dem Bus zu verschiedenen Orten, gehen in den Escape Room oder etwas essen.

Irland ist in vielen Punkten unterschiedlich zu Deutschland, besonders im Essen. Wir Deutschen denken zwar, wir sind die Kartoffelnation, jedoch essen die Iren jeden einzelnen Tag ein Gericht aus Kartoffeln. Es können Pommes, Pellkartoffeln, Kartoffelmus oder gebackene Kartoffeln sein, aber immer Kartoffeln! Ich glaube ich werde nie wieder Kartoffeln essen nach meinem Auslandsjahr. Ein anderer großer Unterschied ist die Freundlichkeit der Menschen, alle sind super höflich und hilfsbereit!

Es ist eine unglaublich tolle Zeit, die ich schon jetzt sehr vermissen werde. Mein Englisch hat sich automatisch verbessert. Es ist nicht ganz perfekt, aber es ist ein Riesenunterschied zum Anfang. Ich habe Freundschaften zu vielen Menschen geschossen, viele unterschiedliche Kulturen kennengelernt und jede Minute hier genossen, so wie sicherlich auch noch die nächsten drei Monate. Und dann heißt es Abschied nehmen von meinem zweiten Leben und wieder eintauchen in meinen bisherigen Alltag in Deutschland.