Tohuwabohu in der Vollversammlung: Die Generalsekretärin hat auf Druck einiger NGOs kurzfristig einen Umwelt- und Klimagipfel einberufen. Der Grund: die Welt versinkt im Müll. Jahrelang haben sich die Regionen der Welt auf intensiven Handel und Wirtschaftswachstum konzentriert, nun erhalten sie die Quittung. Ein gemeinsamer Kraftakt ist nötig, um des Problems Herr zu werden. Doch die verschiedenen Interessen stehen einer einhelligen Lösung im Weg. Alle bisherigen Verhandlungen müssen plötzlich auf eine neue Basis gestellt werden – bilateral und multilateral. Und in Südamerika steht auch noch ein Putsch bevor.
Was sich anhört wie ein ungläubiges Szenario, entpuppt sich als ein Zwischenergebnis des mehrtägigen Planspiels Politik & Internationale Sicherheit (POL&IS), zu dem insgesamt 41 Schülerinnen und Schüler der Alexander-von-Humboldt-Schule nach Usedom aufgebrochen sind. Vier Tage lang geht es auf der Ostseeinsel für die drei WiPo-Profilkurse des 10. und 11. Jahrgangs um das ganz Große: Frieden, Sicherheit, Gesundheit und Wohlstand für die gesamte Welt. Eine Mammutaufgabe! Wie viele Industriezentren benötigt Europa, um genügend Agrar- und Energiegüter zu produzieren? Kann Südostasien seine Bevölkerung ausreichend mit Lebensmitteln versorgen? Sagt Indien der Kinderarbeit endlich den Kampf an? Gehen Arabien und Afrika streng genug gegen die schreckliche Genitalverstümmelung vor? Kann Greenpeace den Regenwald retten? Behält die Weltbank den Überblick? Welche weiteren Probleme präsentiert uns die Presse auf Instagram? Schnell wird klar, dass es auf diese Fragen nicht die eine, richtige Antwort gibt und es wird verhandelt, was das Zeug hält. Formulare, Anträge, Petitionen, Reden und Deals bestimmen das rege Treiben an den drei Seminartagen, sogar Bestechungen werden plötzlich als legitimes Mittel angesehen. Starker Tobak!
Bereits zum vierten Mal organisierte die WiPo-Fachschaft diese Simulation, die von den Jungoffizieren der Bundeswehr durchgeführt wird. In der Jugendbegegnungsstätte Golm auf Usedom findet die Gruppe ideale Spielbedingungen und entwickelt im Laufe des Rollenspiels enormen Ehrgeiz. Ohne Frage haben die Profilkurse von Herrn Christenseen (11. Jahrgang), Frau Breusing und Herrn Kaikowski (jeweils 10. Jahrgang) auf dieser Exkursion viel gelernt, auch wenn das internationale Treiben manchmal unübersichtlich bleibt und an der einen oder anderen Stelle kein befriedigendes Ergebnis erzielt werden kann: Staaten gehen pleite, Regionen versinken im Müll, Regierungen werden durch Guerillas gestürzt, ein Krieg steht bevor. Das große Ganze ist in weite Ferne gerückt. Das Verständnis für internationale Politik hingegen ist nach diesen vier Tagen näher als je zuvor, wofür es ein großes Lob für unsere Schülerrinnen und Schüler gab. Ein Ausflug ins benachbarte Swinemünde rundete die Exkursion ab.