Erlebnisbericht Entwicklungshilfe

Entwicklungshilfe – praktische Arbeit vor Ort! Ein Erlebnisbericht der ehemaligen AHS-Schülerin Mirja Kukulies

 

Wenn der Geographie-Unterricht zur Realität wird…
Alle Schüler, die im Jahrgang Q1 den Geographie-Unterricht besuchen, werden spätestens dort mit dem Thema Entwicklungshilfe konfrontiert. Mirja Kukulies, Abiturientin der AHS im  Jahr 2014 und ehemalige Schülerin des Geographie-Profils bei Herrn Finger, nahm sich dieses Thema besonders zu Herzen und packte deshalb Anfang dieses Jahres ihre Sachen und machte sich für sechs Monate auf den Weg nach Australien, Indien und Indonesien, um dort neue Erfahrungen zu sammeln und anschließend den Menschen direkt vor Ort zu helfen.
Am Freitag, den 12. Juni 2015, besuchte Mirja uns, das Geographie-Profil des Q1-Jahrgangs mit Herrn Finger als Kursleiter, um die Fakten, die wir im Unterricht über Entwicklungshilfe gelernt hatten, praktisch und real zu präsentieren und uns nahe zu bringen.
Mit der christlichen Organisation „Youth with a Mission“ (YWAM), welche in über 180 Ländern vertreten ist, verbrachte Mirja die ersten drei Monate in Perth/Australien. Dort lernte sie Fertigkeiten, welche sie in den folgenden drei Monaten in Indien und Indonesien anwenden konnte, um das Wohl der Menschen vor Ort zu steigern und zu verbessern. Zu diesen Dingen gehörten beispielsweise, die Sehstärke zu messen oder zu erklären, wie man sich die Hände richtig wäscht. Fertigkeiten, die für uns selbstverständlich sind, in diesen Staaten aber leider nicht die Regel sind.
Nach Australien folgte der sechswöchige Aufenthalt in Kalkutta, einer indischen Stadt, welche, wie Mirja beschreibt, der Welt aus „Slumdog Millionaire“ gleicht. Die hygienischen Zustände in der Stadt sind katastrophal, so werden die Straßen als Toiletten und Mülleimer benutzt. Trotzdessen sagte sie, habe sie es dort geliebt und würde jede Gelegenheit nutzen, um dorthin zurück zu reisen.
Überfüllte Züge, enge Slums, in denen Mirja mit ihrem „Team“ vor Ort wohnte,  und mangelnde Hygiene gehörten zu den alltäglichen Gegebenheiten, mit denen sie vor Ort zu tun hatte. Dennoch beschreibt Mirja, sei es einfacher gewesen, sich dort anzupassen, als sich zurück in Deutschland an den Luxus in Form von sauberen, fließenden Wasser sowie einer „richtigen“ Toilette zu gewöhnen.
Bilder und Filme zeigten uns, wie es tatsächlich vor Ort aussieht und wie Mirja in ihrer Zeit in Indien gelebt hat.
Mit acht weiteren Personen aus verschiedenen Staaten lebte Mirja auf engstem Raum. Somit wurden schnell enge Verbindungen untereinander aufgebaut. Jedoch weisen unterschiedliche Kulturen auch unterschiedliche Verhaltensweisen auf, so dass dort trotzdem Konflikte und Meinungsverschiedenheiten entstanden.
In Indonesien verbrachte Mirja ihre Zeit auf den Maluku-Inseln, auch bekannt als die „Spicy Islands“. Da sie in der ersten Reisegruppe war, die von der Organisation jemals auf der Insel war, bestand ihre Aufgabe daraus, Kontakte zu knüpfen und sich einen Überblick darüber zu schaffen, was verbessert werden könnte. Gegen die extreme Umweltverschmutzung wurden Seminare gehalten und Aufräum-Aktionen gestartet sowie Schülern Englisch beigebracht.
Mirja beschreibt ihre Zeit in Indonesien als weniger eindrucksvoll im Vergleich zum indischen Aufenthalt, da das indonesische Volk ein sehr gemütliches sei und somit Mirja und ihr Team ebenfalls davon angesteckt wurden.
Durch Filme ist es heutzutage möglich, Themen wie Entwicklungshilfe praktischer zu gestalten. Jedoch war es für uns sehr beeindruckend, zu hören wie es für eine Person ist, die im deutschen Wohlstand aufwächst und dann in ein Land reist, wo es nur mit etwas Glück fließendes Wasser gibt. Mirja hat den Alltag des indischen und indonesischen Lebens mitbekommen und konnte uns auf sehr eindrucksvolle Art und Weise die teilweise lustigen Sitten, aber auch traurigen Schicksale nahe bringen.

Philina Heymann